Fledermäuschen besuchen Fledermäuse
Am vermutlich letzten schönen Samstag, den die Fledermäuse dieses Jahr noch im Wald verbrachten, waren die Minis, die E- und die D-Jugendlichen der Neumarkter Handballer unterwegs im Rothenfelser Holz. Unter der Anleitung von Christine Stagat, Fledermausfachberaterin für den Landkreis Neumarkt, konnten die kleinsten Vampires bei der Kastenkontrolle mithelfen. Es musste per Leiter die Höhe überwunden werden um die Kästen zu öffnen und hineinzuschauen. Da wir aber höflich sind, wurde zuvor angeklopft. Naja, da ging es weniger um Höflichkeit, sondern es war vielmehr eine reine Selbstschutzmaßnahme, denn es könnten auch Hornissen oder Wespen in die Kästen eingezogen sein und die reagieren weniger freundlich. Die ersten Kästen waren leider leer. Aber als der Kasten mit der Nummer 6 geöffnet wurde, waren alle aus dem Häuschen bis auf die Fledermäuse. Die waren weniger über die nächtliche Störung erfreut und wollten eigentlich nur weiterschlafen. Natürlich wollten alle mal gucken und konnten feststellen, dass die voll süß sind. Gleich sieben der wirklich seltenen Bechsteinfledermäuse waren zu sehen. Deshalb wurde der Deckel auch wieder geschlossen und den kleinen Tieren ihre Ruhe gegönnt. Selbstverständlich wurde der Fund fotografisch dokumentiert und im Protokoll eingetragen. Jetzt war das Interesse geweckt und die Handballerinnen, Handballer und deren Eltern und Trainer waren mit Begeisterung auf der Suche nach weiteren Kästen. Hin und wieder musste auch mal ein Kasten gesäubert werden, damit die Fledertiere nächstes Jahr wieder hübsche Häuschen haben und sich wieder in dem Gebiet einquartieren. Dann kam der Kasten 10, erst war man der Meinung, dass er leer ist. Aber momentmal, haben da ein paar Ohren an der Oberkante rausgespitzt? Ja tatsächlich! Noch einmal vier der gefährdeten Fledermausart waren gefunden und konnten stolz ins Protokoll eingetragen werden. Zum Abschluss gab es noch ein Beispiel, welche Kästen man besser nicht öffnet. An einem konnte man nämlich schon von weitem sehen, dass da Hornissen wohnen, weil ihr Nest schon aus dem Kasten rausgewachsen ist. Für die kleinen Fledermausinteressierten der abteilungseigenen Schutzgruppe gab es noch viel Infomaterial und ein nicht ganz einfaches Fledermausquiz, das zu Hause durchgelesen und gelöst werden kann.
Es war für alle ein wunderschöner Tag im Wald. Und auch für die Fledermäuse war es trotz der Störung ein großer Erfolg. Durch diese Aktion und das neu erworbene Wissen wurde allen bewusst, dass diese Säugetiere alles andere als unheimlich sind. So haben wir wieder neue Fledermausfreunde unter den Menschen gefunden, die in Zukunft sicher ein wachsames Auge für die gefährdeten Jäger der Nacht haben werden.